Lerntherapeutische Arbeitsfelder

In meiner Praxis unterstütze ich Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei, ihre Lese- und Schreibkompetenzen zu entwickeln und zu verbessern. Dabei gehe ich gezielt auf individuelle Schwierigkeiten ein und arbeite mit wissenschaftlich fundierten Methoden. Im Folgenden stelle ich Ihnen die verschiedenen Bereiche meiner Arbeit vor.

Leseförderung

Das Lesen ist die zentrale Fähigkeit, die den Lernerfolg in der Schule am stärksten beeinflusst, weil Lesen für so viele Schulfächer und Lebensbereiche relevant ist. Daher lege ich auf die Leseförderung in meiner Arbeit ganz besonders viel Wert.

Die Entwicklung von Lesekompetenz ist ein mehrschrittiger Prozess. Je nach Alter und individueller Situation setze ich unterschiedliche Schwerpunkte:

  • Leseflüssigkeit

    Die Grundlage für die Entwicklung von Lesekompetenz sind eine sichere Laut-Buchstabenzuordnung. Sie ermöglicht es, zunächst Silben und Wörter zu entziffern und dann flüssiges Vorlesen zu erlernen.


    Die Fähigkeit, altersangemessene Texte zügig und mit hoher Genauigkeit vorlesen zu können, wird als Leseflüssigkeit bezeichnet. Sie bildet die Grundlage für weitere Leseförderung.

  • Leseverständnis in der Leselernphase

    Es lohnt sich, schon früh im Leseerwerbsprozess darauf zu achten, dass mit Verständnis gelesen wird. Dafür eignen sich bestimmte Lernmaterialien, aber auch das Sprechen über Geschichten, die Kinder lesen spielt eine große Rolle.


    Lassen Sie sich erzählen, was in der Geschichte passiert ist. Überlegen Sie gemeinsam, wie es wohl im nächsten Kapitel weitergehen könnte!

  • Literacy und Selbstverständnis als kompetente:r Leser:in

    Literacy bezeichnet die umfassende Kompetenz im Umgang mit Literatur. Dazu gehört neben der Lesekompetenz im engeren Sinne auch die Fähigkeit, verschiedene Textsorten und Literaturarten einzuschätzen und diese für die eigenen Lesebedürfnisse zu nutzen.


    Für die Entwicklung einer dauerhaften Lesemotivation ist es wichtig, die eigenen Lesevorlieben zu kennen. Ob jemand fantasievolle Geschichten, Comics, Sachbücher oder Zeitschriften bevorzugt: Entscheidend ist, dass die Freude am Lesen durch die passende Lektürewahl geweckt und erhalten wird.

  • Leseverständnis und Lesegeschwindigkeit im fortgeschrittenen Lesen

    Nachdem ein grundlegendes Nieveau an Leseflüssigkeit erreicht wurde, sollte sich die weitere Leseförderung auf das stille Lesen und situationsangepasste Lesestrategien konzentrieren.


    Hier kann es, je nach individueller Ausgangssituation darum gehen, Schnellesefähigkeiten zu entwickeln, das Überfliegen und andere Lesetechniken zu erlernen, Lese- und Aufgabenverständnis zu verbessern und darum, passende Lesetrategien für verschiedene Lese-Anlässe zu wählen.

Schreibförderung

Zum Schreiben gehören verschiedene Fähigkeiten. In meiner Förderung beginnen wir oft mit getrenntem Training einzelner Aspekte und gehen dann zu einer integrierten Arbeit über.

  • Schreiben (Handschrift)

    Eine flüssige, leserliche Handschrift bildet die Grundlage dafür, dass man sich beim Schreiben auf den Inhalt, die Rechtschreibung, Grammatik und ggf. die Aufgabenstellung konzentrieren kann. Außerdem macht sie überhaupt erst möglich, dass man selbst und andere von den erstellten Texten profitieren kann.


    Sie ermöglicht auch, dass man an der eigenen Textqualität anschließend weiter arbeiten kann ohne schnell zu ermüden oder durch das "Entziffern müssen" frustriert zu werden.

  • Rechtschreibung - Analyse und Training

    Das Training der Rechtschreibung ist das klassische Herzstück des Trainings bei LRS (Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten/Legasthenie/...).


    Analyse

    Ich beginne mit einer ausführlichen Analyse dessen, was der:die Schreiber:in schon beherrscht und welche Themen noch Schwierigkeiten bereiten. Dafür führe ich meist eine Oldenburger Fehleranalyse (OLFA, ein standardisiertes Analyseverfahren für freie Texte) durch.


    Training

    Auf die Analyse folgt ein hoch individualisiertes Training. Dies kann auf Wortebene, Lautebene oder in ganzen Sätzen und Texten erfolgen. Die konsequente Orientierung am eigenen Fehlerprofil ermöglicht schnell erste spürbare Fortschritte, die zur Weiterarbeit motivieren!

  • Transfer auf freie Texte

    Meine Arbeit eignet sich auch hervorragend, um den Transfer des Wissens (z.B. aus vorhergehender Förderung nach anderen Ansätzen) vom Wissen und Anwenden am Einzelwort auf die Arbeit in selbstgeschriebenen Texten (Tagebuch, Aufsatz, Klassenarbeit, Klausur) zu ermöglichen.

  • Textproduktion

    Das Formulieren eigener Gedanken genauso wie das Zusammenfassen und Analysieren anderer Texte gehört zu den wesentlichen Kompetenzen, die ich fördere. Wir starten bei Bedarf ganz niederschwellig, also mit kurzen Texten zu Themen, die den Schreiber:innen vertraut sind.


    Sobald das Schreiben von zusammenhängenden Sätzen sich normal anfühlt, beginne ich damit, die Anforderungen altersgemäß anzupassen und an der Schulstufe oder anderen Lernzielen auszurichten.

  • Grammatik, Zeichensetzung

    Auch hier gilt: wir starten mit der Arbeit an vorgegebenen Beispielen und übertragen dann bald auf eigens formulierte Texte!


    Je nach individueller Ausgangssituation läuft die Arbeit an Grammatik und Zeichensetzung jederzeit wie nebenbei mit oder wir befassen uns systematisch mit den Themen, die für Verwirrung oder Schwierigkeiten sorgen.

  • Lesen und Schreiben auf Englisch (nicht nur) bei LRS

    Die englische Sprache stellt mit ihrer besonderen Rechtschreibung oft eine zusätzliche Herausforderung dar:


    Kinder und Jugendliche mit LRS haben häufig auch Schwierigkeiten, das Lesen und Schreiben in Englisch im Regelunterricht zu erlernen. Systematisches Training der neuen Laut-Buchstabenzuordnung und der Leseflüssigkeit kann hier Abhilfe schaffen!